Erklären Sie mal für unsere Leserschaft:
Wen wählt man denn jetzt eigentlich bei der Europawahl?
Frau Mautes: Generell wird seit 1979 das Europaparlament gewählt.
Wenn ihr euch eine Graphik zum EU-Parlament anschaut, dann werdet ihr verschiedene Fraktionen finden. Da gibt es eine Partei,
die heißt EVP-Fraktion, es gibt die Grünen und z.B. eine Linksfaktion.
In Deutschland wählen wir tatsächlich am 9. Juni die nationalen Parteien.
Das macht natürlich jedes Land für sich. Ihr seht hier ja überall die Wahlplakate z.B. von SPD, CDU. Dort findet man die Spitzenkandidaten und die entsprechen Wahlprogramme der Parteien.
Diese Parteien werden gewählt und finden sich dann in den einzelnen Fraktionen im Europaparlament wieder.
Wie bereitet man sich am besten für die Europawahl vor?
Wie bereiten Sie sich vor?
Frau Mautes: Da ich jetzt einige Klassen an die Juniorwahl heranführe, die hier an der Schule am 6. Juni stattfindet, habe ich erstmal die Bedeutung, die Funktion etc. des Europäischen Parlaments erarbeiten lassen. Außerdem haben wir die Europäische Union besprochen, die oft auch Inhalt des Politikunterrichts ist.
Für mich hat die EU eine wichtige Bedeutung für Frieden, Wohlstand und Wirtschaft, was eine Rolle für die Wahlentscheidung spielt. Tatsächlich gebe ich den Schülern einige Links weiter. Da kann man sich natürlich entsprechend zu den Wahlprogrammen informieren.
Was ich nahelege ist: Was interessiert mich mit 16 besonders?
Da muss sich aber jeder selber an die Nase fassen. Deshalb lasse ich jetzt manche Klassen Präsentationen zu den einzelnen Parteien machen.
Bei der Europawahl können aber viel mehr kleine Parteien in das Europaparlament kommen, weil in Deutschland nur eine kleine Prozenthürde zu überwinden ist. Es ist also auch interessant, sich kleinere Parteien anzuschauen.
Empfehlen kann ich das YouTube-Video von Mr. Wissen2go. Den kennen bestimmt viele von euch. Es gibt auf YouTube immer mehr Kurzzusammenfassungen auch von bekannten Influencern wie Alicia Joe, die z.B. Sonneborn von Die Partei interviewt hat.
Und haltet eure Augen offen. Viele Parteien sind jetzt auch mit Ständen in der Stadt zu sehen.
Was halten sie davon, dass man ab 16 Jahren wählen darf?
Frau Mautes: Ich begrüße es absolut!
Ich traue den Jugendlichen eine Menge zu, das sieht man z.B. wenn sie sich für das Klima engagieren oder sich einfach generell interessieren.
Ich persönlich habe erst mit 20 angefangen, mich für Politik zu interessieren. Vielleicht lag das aber auch an meinem Politikunterricht damals…
Also meinen Sie, dass der Politikunterricht eine wichtige Rolle spielt?
Frau Mautes: Ja, total! Gerade jetzt bei der Vorbereitung auf die Wahl. Meine 9er sind nur kurz davon entfernt, wählen gehen zu können. Wie toll ist das denn bitte?!
Und was ich sagen muss: Schaut euch die Demographie an!
Wir haben unglaublich viel alte Bevölkerung, die wählen gehen kann.
Ihr habt andere Interessen als die! Dass eure Stimmen auch laut werden, finde ich ganz wichtig.
Wieso ist es wichtig bei dieser Wahl wählen zu gehen?
Welche Auswirkung hat meine Stimme auf mein Leben?
Frau Mautes: Ich finde die Idee einer Europäischen Union einfach großartig. Wenn man sich gerade die internationale Lage anschaut, dann brauchen wir eine starke Europäische Union mehr denn je. Eine, die vermittelnd und stabil wirkt. Wenn man realistisch ist, sind wir auch hier momentan im Prozess der Findung. Deshalb bin ich mal gespannt wie die Wahl ausgeht gerade was den Rechtsruck betrifft.
Manche Parteien, die in den einzelnen Ländern gewählt werden können, sind außerdem gegen die EU. Das ist doch nicht legitim, dass man im
EU-Parlament sitzt, obwohl man es abschaffen möchte.
Ich möchte nicht, dass sie die Oberhand gewinnen. Und deswegen sollte man sich berufen fühlen, seine Stimme abzugeben.
Jede nicht zur Wahl abgegebene Stimme stärkt eher Tendenzen, die ich nicht begrüßen kann.
Eine EU ist nicht selbstverständlich. Wir brauchen, denke ich, mehr Politiker, die sich deutlicher für Europa aussprechen.
Vielen ist wahrscheinlich auch nicht bewusst, was die beschlossenen Ergebnisse der EU für Auswirkungen auf unseren Alltag haben.
Was wollen Sie den Jugendlichen mitgeben, die am 9. Juni das erste Mal wählen gehen können?
Frau Mautes: Geht wählen!
Verschenkt eure Stimme nicht und macht euch laut. Nutzt die Chance eure Interessen einzubringen.
Ich denke, das viele junge Menschen für Frieden und eine Welt, in der man noch lange leben kann, sind.
Merle Groscurth
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