Von der militanten TikTok-Veganerin bis zum stinkigen Onkel am Weihnachtstisch: die Meinungen zum Thema „Vegansein“ gehen weit auseinander.
Dieser stinkige Onkel zum Beispiel würde sagen, dass vegan sein nicht nur unpraktisch, sondern auch ungesund für den Körper ist: „Da fehlen doch die wichtigen Nährstoffe!“
Ist da denn wirklich was dran? Die Frage haben Lana und ich uns gestellt und gleich die Chance genutzt, sie während der Projektwoche „EMA-Kunterbunt“ zu beantworten.
Leandra (10. Klasse) und ihre Freundinnen sowie Frau Schüller, Frau Strassburger und Frau Unger hatten die Idee zu einem Projekt: An jedem Tag sollen vegane Gerichte - von süß bis herzhaft - gekocht werden.
Nun hat das EMA keine Küche und erst recht keine Mensa, weshalb das Projekt im „Haus der Jugend“ stattfindet.
Natürlich gibt es hierbei für uns Interviewer einen Vorteil: das Essen!
Als Lana und ich eintreffen ist noch etwas Kaiserschmarrn mit Apfelmus übrig. Dieser sei mit Vanille - Soja Milch zubereitet, erklärt uns Frau Schüller. Sie selber sei seit gut einem Jahr Schritt für Schritt vegan geworden. Dabei war ihr nicht nur das Tierwohl wichtig, sondern auch ihre Gesundheit. Sie fühle sich einfach besser.
Da heute der letzte Tag der Projektwoche ist, wird uns auch schon von bereits gekochten und verspeisten Gerichten erzählt, wie zum Beispiel der bunten Gemüse - Reispfanne mit Kichererbsen, Kidneybohnen, Paprika und Tomaten.
„Das wichtigste ist aber natürlich, dass es schmeckt“, betont Frau Schüller, und Leandra stimmt ihr vollkommen zu.
Sie und ihre Freunde sind zwar „nur“ vegetarisch, wollten aber trotzdem das Projekt ausprobieren - aus Interesse:
„Es ist praktisch zu wissen, wie man ein veganes Rezept kocht, wenn man mal keine tierischen Produkte essen will oder Freunde vorbeikommen, die sich vegan ernähren.“
Für alle Teilnehmer:innen des Projektes steht das Tierwohl an erster Stelle. „Wenn ich Fleisch esse, muss ich immer an das tote Tier denken“, erzählt uns eine Freundin von Leandra. Ganz vegan zu werden, können sich die Freundinnen trotzdem eher nicht vorstellen. „Der Käse ist einfach viel zu lecker!“Frau Schüller findet das auch gut so. Zwar finde sie, dass man die vegane Ernährung nicht für komisch halten kann, wenn man sich nur gut genug informiere. Trotzdem macht sie uns deutlich klar, dass keiner zu einer Ernährungsweise überredet werden sollte.
Stattdessen solle man aus eigener Überzeugung das essen, was man möchte und jede andere Entscheidung respektieren.
Das Ziel des Projektes also: „Zu zeigen, dass man super viel Leckeres auch ohne tierische Produkte kochen oder backen kann!“
Dieses Projekt ist eine Einladung
Während die militante TikTok-Veganerin mit dem Motto „Nicht vegan sein ist nicht ok“ oder „Nicht vegan sein ist schwach“ die Skeptischen eher verscheucht, ist dieses Projekt eine Einladung, sich für die vegane Kochkunst zu interessieren.
Und es scheint zu klappen: Nach unserem Interview wird cremige Mousse au Chocolat mit frischen Beeren serviert. „Der hätte auch mit echter Sahne sein können, so gut wie der schmeckt!“ sagt Leandra und die Gruppe isst stolz ihr letztes, gemeinsam zubereitetes Gericht auf.
Merle Groscurth
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